Zahnarztpraxis Dr. Hotz & Eckers — Schlüsselwiesen 19 — 70186 Stuttgart

Leistungsangebot - Parodontitis zurück

Parodontosebehandlung - Parodontaltherapie

Die Parodontose muss korrekt eigentlich als Parodontitis bezeichnet werden, da die Ursache stets ein durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöster entzündlicher Prozess ist. Es handelt sich um eine Erkrankung des Zahnhalteapparats, des Zahnbettes, deren Fortschreiten mit allmählichem Verlust des Kieferknochens, Zahnlockerung und Zahnausfall einher geht.

Stichworte

 

Unbehandelt verläuft die Parodontitis progressiv. Tiefere Zahnfleischtaschen sind schwieriger zu reinigen und begünstigen immer tiefere Anlagerung von Zahnstein und bakterieller Plaque (Biofilm), wodurch sich die Zahnfleischtaschen weiter vertiefen.
Leitsymptom ist das Zahnfleischbluten, welches bei Rauchern aufgrund der allgemeinen Durchblutungsstörung evtl. nur in geringem Maße auftritt, weshalb beim Raucher die Parodontitis oft erst sehr spät erkannt wird, wenn bereits weitere Symptome wie Zahnfleischschwund, Knochenabbau und Zahnlockerungen auftreten.
Weitere häufige Risikofaktoren sind nicht optimale Mundhygiene, Diabetes, Schwangerschaft, Übertragung durch den Lebenspartner, Alkoholismus und starkes Übergewicht.
Wichtig ist die gleichzeitige Kontrolle beim Lebenspartner, damit es nicht zum Ping-Pong-Effekt kommt.

Risiken der Parodontitits

Bei Vorliegen einer Parodontitis sind die Risiken für folgende Erkrankungen erhöht:

Koronare-Herz-Erkrankungen

1,5-fach

Herzinfarkt

2-3-fach

Schlaganfall

7-fach

Todesfallrisiko bei Diabetes mellitus

7-fach

Frühgeburten bzw. Neugeborene mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht

7-fach

Tumore der Nieren und der Bauchspeicheldrüse

1,5-fach

Des Weiteren sind die Risiken für Artherosklerose und für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises erhöht.

Auch endoprothetische Disziplinen sind von Komplikationen im Zusammenhang mit Entzündungen im oralen Milieu betroffen. So finden sich auf Gelenkprothesen dentale Keime, Zahnimplantate gehen durch Entzündungsprozesse verloren und sogar die Schönheitschirurgie legt ein Augenmerk auf die rechtzeitige Diagnose und Therapie der Parodontitis, um Brustimplantate nicht durch entsprechende Entzündungen zu verlieren.

Ziel der Behandlung ist der Stillstand der Erkrankung und die langfristige Stabilisierung.
Erreicht wird dies durch Entfernen der bakteriellen Zahnbeläge (Plaque, Biofilm) und der Verhinderung ihrer Neuansiedlung.

Parodontitis kommt nicht über Nacht und kann auch nicht über Nacht weggezaubert werden.
Die Behandlung erfordert Geduld, gute Mitarbeit und ständiges "am Ball bleiben", denn sie dauert ein Leben lang.

Diagnostik:

Bei der Parodontosebehandlung steht anfangs immer eine genaue Diagnostik, bei der der Gesamtzustand des Gebisses und vor allem die Tiefe der Zahnfleischtaschen festgestellt werden. Weiterhin werden der Rückgang des Zahnfleischs (Rezessionen) und Zahnlockerungen begutachtet, die aktuelle Mundhygiene des Patienten betrachtet, sowie der Plaque- und/oder Blutungsindex erhoben. Außerdem werden Stellen registriert, an denen sich Bakterien begünstigt festhalten können, wie z.B. undichte oder überstehende Kronen- oder Füllungsränder, ungünstig gestalteter Zahnersatz, Nischenbildung durch Zahnfehlstellungen.
Ebenso werden Störungen beim Zusammenbiss (Okklusion) und Fehlfunktionen (z.B. Knirschen oder Pressen) erfasst.
Die Röntgendiagnostik gibt schließlich Auskunft über den Zustand des Kieferknochens, größere Zahnsteinanlagerungen, versteckte Karies, Entzündungsherde usw...
Aus diesen Befunddaten wird schließlich ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dieser gliedert sich in 3 Phasen:

Behandlung

Phase 1: Vorbehandlung:

Entfernung aller Zahnbeläge im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (siehe dazu auch den Abschnitt über Prophylaxe), individuelle Optimierung der Mundhygiene und ggf. Anwendung von Gel, Spüllösung und die konservierende Vorbehandlung: erneuern undichter Füllungen, einebnen und polieren überstehender Ränder, Behandlung von kariösen Defekten und Entzündungsherden.

Nach Abschluss der Vorbehandlung sollte bereits eine deutliche Besserung der Symptome eintreten, der Blutungsindex z.B. sollte deutlich verringert sein.

Im Rahmen der kassenzahnärztlichen Behandlung darf erst nach erfolgreicher Vorbehandlung der Antrag auf Kostenübernahme der eigentlichen Parodontaltherapie bei der jeweiligen Krankenkasse gestellt werden.

Phase 2: Parodontaltherapie

Je nach Umfang in einer oder mehreren Sitzungen werden die Zahnfleischtaschen, gründlich gereinigt. Scaling and root planing (SRP) bedeutet die Entfernung von Zahnstein und Biofilm unterhalb des Zahnfleischrandes.
Zum Einsatz kommen je nach Notwendigkeit Ultraschallgeräte, Airflow, Vector, Handinstrumente (Scaler, Curetten etc..), Instrumente zum Glätten und Polieren, sowie desinfizierende Spüllösungen oder Gel.

In manchen Fällen kann es notwendig sein, den Bakterienbefall medikamentös zu behandeln, durch die Einnahme eines Antibiotikums oder einer Kombination zweier Antibiotika (Winkelhoff-Cocktail) bzw. durch die direkte Behandlung der infizierten Bereiche, nach vorheriger Bestimmung von Art und Umfang des Bakterienbefalls (z.B. MicroIDent-Plus-Test).

In der modernen Parodontologie ist nur in seltenen Fällen ein klassischer parodontalchirurgischer Eingriff notwendig.

In manchen Fällen wird auch das anschließende Tragen einer Stabilisierungsschiene zum besseren Erfolg beitragen.

Phase 3: Nachsorge

Wichtig ist eine engmaschige, regelmäßige Nachsorge (Kontrolle der Taschentiefen, Blutungsindex, Prophylaxe, professionelle Zahnreinigung, Zahnsteinentfernung, Biofilmentfernung, weitere Optimierung der häuslichen Mundhygiene), damit die Erkrankung nicht wieder von neuem Aufflammt bzw. damit bei erneutem Aktivwerden einer Zahnfleischtasche sofort reagiert werden kann.

Nicht alle Leistungen innerhalb dieses Therapiekomplexes werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen bzw. von den verschiedenen Erstattungsstellen erstattet.

 

Diabetes und Parodontitis
„Diabetes mellitus und Parodontitis - Wechselbeziehung und klinische Implikationen“, erschienen 2011 im Internisten:
„Zwischen beiden Erkrankungen besteht eine bidirektionale Beziehung: Der Diabetes begünstigt die Entstehung, die Progression und den Schweregrad einer Parodontitis. Die Parodontitis erschwert die glykämische Kontrolle des Diabetes, erhöht das Risiko diabetesassoziierter Komplikationen und möglicherweise sogar dessen Entstehung. […] Insgesamt legen diese Untersuchungen nahe, dass Parodontitis bei Diabetikern die Stoffwechselkontrolle verschlechtert. Darüber hinaus wird durch Parodontitis bei Individuen ohne Diabetes mellitus das Risiko für die Entstehung einer gestörten Glukosetoleranz bzw. eines Diabetes mellitus erhöht.

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Bei allen Fragen wenden Sie sich doch bitte direkt an unser Team, sämtliche Kontaktinformationen finden Sie auf unserer Seite Kontakt.

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